Abstrakt

Häufigkeit, angiographische Merkmale, klinischer Phänotyp und therapeutische Herausforderungen eines Herzinfarkts aufgrund einer spontanen Koronardissektion in Mittelgriechenland

John Papanikolaou*, Nikolaos Platogiannis, Vasileios Laschos, Konstantinos Spathoulas, Dimitrios Platogiannis

Hintergrund: Eine spontane Koronardissektion (SCAD) ist eine seltene Ursache für einen Myokardinfarkt (MI) und betrifft typischerweise Personen mit geringem Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit. Daten zu SCAD-bedingten MI in Mittelgriechenland sind äußerst spärlich. Methoden: In dieser dreijährigen Studie (Januar 2016–Dezember 2018) wurden alle Patienten, die aufgrund eines ST-Elevationsmyokardinfarkts (STEMI) oder Nicht-STEMI (NSTEMI) eingeliefert/verlegt wurden, prospektiv untersucht. Ausgangslage, prädisponierende Erkrankungen, Angiographie- und Revaskularisierungsdaten sowie Ereignisse im Krankenhaus und langfristig wurden sorgfältig aufgezeichnet. Ergebnisse: Von den 474 aufgenommenen MI-Patienten unterzogen sich 439 (92,6 %) einer Koronarangiographie. SCAD machte insgesamt 1,82 % (8/439) aller Herzinfarkte aus [2,5 % (6/235) der STEMIs und 1 % (2/204) der NSTEMIs; P=0,219]. SCAD betraf vorwiegend Frauen (7/8; 87,5 %). Die Inzidenz von SCAD war bei Frauen mit STEMI (7 % vs. 0 %, P=0,001), aber nicht mit NSTEMI (1,3 % vs. 0,79 %, P=0,7194) im Vergleich zu Männern signifikant erhöht. Unter den Frauen mit SCAD befanden sich 57,1 % (4/7) in der Postmenopause, keine war schwanger und bei 100 % (7/7) wurde eine Dissektion der linken vorderen absteigenden Arterie (LAD) festgestellt. Die Prävalenz von SCAD bei Frauen unter 55 Jahren war im Vergleich zu Frauen ≥ 55 Jahren bei MI insgesamt sowie bei STEMI- und NSTEMI-Untergruppen signifikant erhöht (13,95 % vs. 0,85 %; 18,5 % vs. 1,7 %; 6,2 % vs. 0 %, P=0,0003;0,0049;0,0494). Typ-2-Läsionen (diffuse glatte Stenose) waren das häufigste angiografische Merkmal (6/8;75 %), während Typ 1 (mehrere röntgendurchlässige Lumen) seltener vorkam (2/8;25 %). Bekannte Risikofaktoren oder auslösende Stressoren, die bei anderen SCAD-Populationen gemeldet wurden, standen in unserer spezifischen Region entweder in keinem Zusammenhang oder zeigten nur einen schwachen Zusammenhang mit SCAD. Die medikamentöse Therapie wurde einer frühen Koronarrevaskularisierung mit günstigen Ergebnissen vorgezogen. Fazit: Unsere Studie ergibt eine Inzidenz von 1,82 % für SCAD-induzierten MI in Mittelgriechenland. SCAD betrifft hauptsächlich Frauen, die typischerweise unter 55 Jahre alt und nicht schwanger (eher postmenopausal) sind, und tritt überwiegend als LAD-Krankheit Typ 2 auf; bekannte auslösende SCAD-Stressoren/-Störungen zeigen in unserer spezifischen Bevölkerung eine schwache pathogene Rolle.

: