Abstrakt
Stentversagen: OCT-Identifizierung einer falschen Lumenverdrahtung bei der Dissektion des distalen Stentrandes
Ali Hillani, Jorge Chavarria, Gustavo Dutra, Matthew SibbaldHintergrund: Eine während oder am Ende der perkutanen Intervention auftretende Koronararteriendissektion kann zu einem Gefäßverschluss führen und ist mit einem erhöhten kurzfristigen Risiko schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse verbunden. Allerdings ist das Auftreten endgültiger Restdissektionen in der heutigen Zeit zurückgegangen. Der Einsatz der optischen Kohärenztomographie (OCT) kann die genaue Position des Drahtes zeigen und hilft, schwerwiegende Komplikationen bei der Stenteinlage eines langen Segments mit falschem Lumen zu vermeiden.
Fallzusammenfassung: Ein 52-jähriger männlicher Patient stellte sich nach einer Stunde bedrückender Brustschmerzen wegen eines Myokardinfarkts mit ST-Strecken-Hebung (STEMI) vor. Das Koronarangiogramm zeigte, abgesehen von einer signifikanten Läsion an der Ostium des ersten diagonalen Astes (Dg), die für eine stufenweise PCI aufgeschoben wurde, eine 99%ige Läsion des linken Circumflex (LCX), die sofort mittels primärer perkutaner Intervention (PPCI) behandelt wurde. Eine Stunde nach der PCI des Dg-Astes entwickelte er einen anterioren STEMI, und das invasive Angiogramm zeigte offene Stents in LCX und LAD in den Dg mit einem bündigen Verschluss des mittleren LAD direkt nach dem Stent. Das OCT identifizierte die Stelle des Drahtes, der in das falsche Lumen austritt, und die relative Position des wahren Lumens gegenüber der Carina, wodurch eine Umleitung des Drahtes in das wahre Lumen ermöglicht wurde, was in einem nachfolgenden OCT bestätigt wurde.
Schlussfolgerung: Bei unserem Patienten führte eine Ballonangioplastie der mittleren LAD zu einer iatrogenen Randdissektion, die entweder durch Spiralausbreitung oder unbeabsichtigte falsche Lumenverdrahtung einen nachfolgenden Arterienverschluss verursachte. Die OCT war bei der Diagnose und Korrektur dieser Komplikationen von entscheidender Bedeutung.